Guter Klang!!! aber doch für einen Wohnraum, oder?
1.
Ich möchte einen leidigen Aspekt der HIFI Hochzeit ansprechen: den Größenwahn bei Lautsprechern.
Jede Frau bestätigt, die Größe spielt in der Regel eine geringe bis gar keine Rolle, zu groß macht keinen Spass!
Agil und spielfertig sollen sie sein, die Lautsprecher.
Wir wissen ja; Frauen sind da die klügeren Menschen!
Da sich mit großen LS viel Geld verdienen ließ, wurden reichlich gebaut. Die wenigsten waren tauglich, leise anständig Musik zu machen, was die Hauptnutzung im Alltag ist.
Firmen wie IMF, TDL, Tannoy ( meine lieben englischen Freunde) und andere Edelschmieden natürlich auch, machten es so, dass in der Tat die Dynamiksprünge eines großen Klaviers oder Orchesters glaubhaft im Wohnraum entstehen konnten, bei modernerer Musik mit heftigen elektronischen Bassatacken und vielen Samplingspuren ebenso. Dies natürlich besonders leise und in Zimmerlautstärke.
Da aber nun ein Wohnraum meistens begrenzten Platz bedeutet, die Nutzung für Radio und Fernsehen, neuerdings AV Konsolen und PC dazukommen, ist einvernünftiger Kompromiss nötig.
Da spinnen viele Freaks doch liebenswert, leidenschaftlich aber doch voll an der Realität vorbei.
Eckhörner, Monsterhörner, mehrere 38er Basstreiber, Magneten und Membranen die jede Ecke des Raumes zudröhnen, immer exotischere Konzepte, oft zum Segen der Industrie und zum Frust des Liebhabers.
Für wenige gut, in der Regel aber eher Richtung Sackgasse.
In der Summe haben die Entwicklungen in den späten 80ern aufgehört den Klang nachhaltig zu verbessern, es ist wenig erbauliches dazugekommen.
Die Material und Fertigungsgüte der älteren Produkte gleicht die Fortschritte mehr als aus.
Exotische Membranen, kleinere Magneten, hässliche Plaste-Holz-Gehäuse sollen heutzutage mehr Freude an der Musik entfalten?
Wer es glauben möchte. . .
Es gilt wieimmer schon: Was höre ich gerne, in welcher Lautstärke und in welchem Hörraum:
Wieviel Geld will ich ausgeben?
Dann fächert sich auf, was möglich ist.
( Darum habe ich noch ein Geschäft, um ein wenig vorzuführen, zu beraten und sich auszutauschen )
Später mehr . ( Siehe auch die anderen Themen, die wir veröffentlicht haben )
Teil2.
Wie grade rausgearbeitet ist eine stressfreie Wiedergabe über ein breites Frequenzspektrum, möglichst nicht zu dynamisch, da schnell von Nachbarn als Krach wahrgenommen, von Nöten.
Also kleine Lautsprecher die man ins Regal oder auf die Fensterbank etc. stellen kann.
Zu kleinen Lautsprechern: Ein kleines Gehäuse kann keinen tiefen Bass. Punkt.
Die Ausgewogenheit der Musik, also eine stimmige Balance zwischen Ober und Unterton, und eine ausreichende Dynamik, um Lautstärkeunterschiede in den Raum zu zaubern, bringen diese an eine Grenze. Wenn der Hochtöner sich nach vorne spielt, stimmt die Balance nicht. Also muß er gebremst werden. Der Bass kann nur tief anmuten, aber nicht wirklich tief hinab gehen. Dies führt zu einem gefälligen, recht angenehmen Klangbild. Exotische Zwerge für reine Klassikliebhaber ohne Bassanteil mögen ihre Berechtigung haben, sind aber in ihrem Abspiel-Potential arg begrenzt. Die Verwendung aberwitzig guter Chassis arbeitet oft nur die Mängel des Konzeptes kleiner Lautsprecher heraus. Zum Beispiel kleinere alte IMfs, Celestions, Radfords agieren ungleich musikalischer und stressfreier. Sie können dies auch ausserhalb des Stereo-Dreiecks, wo die meisten HIGH END Zwerge noch schwächer agieren.
Der Grund liegt im problematischen Abstrahlverhalten ausserhalb des Idealverlaufes. Dies wird schnell zur Nerverei.
Weniger ist halt mehr.
Fazit: Kleine Lautsprecher sind für die meisten Nutzer völlig ausreichend.
Wer etwas mehr möchte, und seine weibliche Wohnbegleitung überzeugen konnte, sucht die mittelgroße Standbox.
Das beste Stück der Lautsprecherkunst. Die Grundfläche , die die Teile brauchen, ist überschaubar. Bei einem Meter Höhe kann die Blumenvase als Verzierung herhalten.
Man gewinnt ein naturähnliches Bassfundament, und die Abstimmung kommt dem Live-Erlebnis etwas näher.
2 oder drei Chassis sind der Standart, Wege zum Klangerlebnis gibt es viele. Bassreflex, gerne genommen um den Abfall des Bassklanges zu tieferen Frequenzen hin zu mildern. TMl, das Orgelpfeifenprinzip, bringt tiefere Frequenzen spürbar in den Raum, ist leider etwas stellkritisch, da die Raumresonanzen den Bass andicken können.
Die Anordnung von 2 Mittel-Basstreibern um einen Hochtöner herum, um die räumliche Abbildung zu verbessern wird auch gerne genommen.
Bei dem gängigsten Konzept des Standlautsprechers gilt: Die können schon die meiste Musik ordentlich abbilden. Doch ist die neutral angestimmte Box immer Langzeitweltmeister, im Hörraum sogenannter HIFI Studios siegen die spektakuläreren Abstimmungen.
Was die lange Suche nach besserem Klang nach sich zieht….
Auch dieser LS ist ein Kompromiss. Das Bassfundament ist ordentlich, aber nicht nah am Original, wenige extrem teure Exemplare herausgenommen, die mit Know How und Materialschlacht etwas mehr können.
Dies liegt am immer noch zu kleinen Luftvolumen des Gehäuses und der begrenzten Abstrahlfläche der verwendeten Chassis. Bei neueren, hochgezüchteten Exemplaren fällt der Klang oft auseinander. Perfekt bei einigen Musikstücken, gnadenlos die Schwächen offenbahrend bei Musik, die diese Konzepte an ihre physikalischen Grenzen bringt. Leider gilt auch hier. Beste Technik mit exotischen Membranen schafft kein ausgewogeneres, musikalischeres Klangbild.
Ich nenne dies Mäuseklavierklang . Das Klangbild extrem weit vorn, mit fast aufdringlicher Räumlichkeit. Alles da, klingt aber nicht wirklich stressfrei und langfristig befriedigend. Messtechnik und Physik machen keine Kunst. Perfektion bis zur messtechnisch exellenten Langeweile.
Warum nicht gleich Kopfhörer?
Und, mal wieder gilt: Ältere Standboxen bester Fertigung mittlerer Größe klingen oft frischer, spannender und musikalischer. Sie vermitteln die Freude an der Musik und sind menschenverträglicher.
Exoten:
Eine ESS AMT eine OHM F eine 105er von Kef, eine Klipsch mit 30er Bass und Hornbestückung um einige Klassiker zu nennen, haben immer relevante Schwächen.
Nur eines haben sie noch dazu : Sinn für Musik und einen hohen Spassfaktor. Der Aufwand an Gehirnschmalz, Produktionsmitteln und Können war im Spitzenbereich der LS Fertigung sehr hoch.
Größere Kisten können mehr, da wird die Nutzung im Wohnzimmer schnell zum Problem.
Was in den 70ern und 89ern an schönen exotischen Lautsprechern gebaut worden ist, und heute noch restaurier und bespielbar daherkommt, ziehe ich immer neueren Produkten vor.
Wer große LS stellen kann, muß noch genauer schauen, was passt. Je mehr eine Entwicklung auf die Spitze getrieben wird, entwickelt sie Karakter.
Und den muß man mögen und er muß zu den Gegebenenheiten, (Hörraum, Partnerwünsche ), passen.
In der goldenen Zeit der HIFI Produktion wurden Lautsprecher mit guten Langzeitverträglichkeiten gebaut. Dies erkennt man an der Zeit, die der Erstbesitzer mit ihnen verbracht hat, bis er sie hergibt.Oft Jahrzehnte.
Neuere Konstruktionen können bei guten Aufnahmen perfekte Klangillusionen vermitteln.
Ihr Hang zur Übermittlung von Informationen, die kein Musikliebhaber über längere zeit wirklich mithören mag, bringen sie schnell an ihr musikalisches Limit. ( Immer wieder meine Frage: Was soll das, wer meint, das wäre eine gute Musikwiedergabe? )
80% der Musik , die wir lieben, klingen über ältere Konstruktionen besser.
Ausgewogener, stressfreier, natürlicher.
Die neutralen Alleskönner wie eine 80er IMF, sind selten. ( Und in ihrer Neutralität nicht Jedermanns Geschmack )
Also: Was macht mich an, was höre ich wie laut mit welchen Geräten? Röhre Transistor, LP, CD?
Daraus ergibt sich, was ich brauche.